Marktdetails

Holzpellets ein Drittel billiger als vor einem Jahr - Heizungsmarkt bricht ein

Die Pelletpreise in Deutschland befinden sich zum Ende des Hochsommers weiterhin auf dem Rückzug. Mitte August werden im Bundesdurchschnitt 245 Euro je Tonne notiert. Holzpellets sind damit so günstig wie seit knapp drei Jahren nicht mehr und rund 130 Euro je Tonne bzw. ein Drittel billiger als vor einem Jahr. In Österreich und der Schweiz zeigt sich bei durchschnittlich 289 Euro bzw. 343 Franken je Tonne eine ähnliche Entwicklung. Die private Nachfrage blieb aufgrund der erfreulich günstigen Preisentwicklung während des gesamten Sommers hoch und dürfte im September auf rekordverdächtige Werte anziehen. Ob im Vorfeld der Heizperiode auch die Preise steigen bleibt dagegen fraglich.

Ausgangs der Preiskapriolen vom Sommer 2021 bis 2023 herrscht am Pelltmarkt wieder die gewohnt verbraucherfreundliche Grundstimmung der 2010er Jahre. Kunden profitieren von einem latenten Angebotsüberhang, der die Marktpreise seit Juli 2023 kontinuierlich sinken lässt. Zwar nimmt der Neubau von Pelletheizungen in Deutschland wieder Fahrt auf, nachdem die staatlichen Fördergelder von bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten wieder fließen, der Heizungs-Hype von 2023 ist jedoch vorbei. Die Halbjahresstatistik des BDH zeigt einen drastischen Rückgang beim Absatz neuer Heizungen im ersten Halbjahr 2024. Biomasse-Heizungen (Hackschnitzel, Scheitholz, Pellets) verkauften sich 74 Prozent schlechter als im Vorjahreszeitraum. Auch die Nachfrage nach Wärmepumpen hat sich mit einem Minus von 54 Prozent mehr als halbiert. Gegen den Trend zulegen konnten lediglich Ölheizungen mit einem Absatzplus von 18 Prozent bei Ölbrennwertgeräten. Nach Corona und der im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 ausgerufenen Energiekrise, die dann nicht eingetreten ist, steht dem Volk der Sinn nun offenbar nach Konsum. Freizeitaktivitäten wie Urlaubsreisen und Restaurantbesuche stehen hoch im Kurs. Gleichzeitig wächst die Unsicherheit und es wird mehr gespart. Auch wird die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit von „Investitionen“ in die energetische Sanierung des Eigenheims wieder stärker hinterfragt. Verlass ist dagegen auf die stetigen Streitereien der Ampel-Koalition um die Verteilung der Steuergelder und neue Umweltgesetze. Den unlängst aufkeimenden Gerüchten über eine geplante CO2-Bepreisung bei Holzpellets seitens des Umweltbundesamts wurde zwischenzeitlich vom Wirtschaftsministerium eine Absage erteilt. Angesichts der Tatsache, dass Holz ein nachwaschender Rohstoff ist und aktuell einen wichtigen Beitrag zur angestrebten Wärmewende in deutschen Heizungskellern leistet, erscheint dies folgerichtig.

Positiv formuliert gilt es festzuhalten: Das Marktumfeld ist sowohl für die Neuanschaffung einer Pelletheizung günstig als auch für Haushalte, die bereits eine entsprechende Heizungsanlage besitzen. Die Förderung für Heizungssanierungen dürfte ein historisches Maximum erreicht haben und der Auftragsstau im Handwerk ist abgearbeitet. Gleichzeitig ist die Brennstoffbeschaffung zu günstigen Konditionen bis auf weiteres gesichert. Die Produktion von Holzpellets legte im ersten Halbjahr 2024 weiter leicht zu, Rohstoffverfügbarkeit und Produktionskapazitäten sind im Bedarfsfall kurzfristig steigerbar und die unerwartete Delle beim Heizungsneubau sorgt für einen Angebotsüberhang auf der Brennstoffseite. Letzteres drückt nachhaltig auf die Preise.

Im Brennstoffkostenvergleich gegenüber Heizöl und Erdgas können Holzpellets ihren Vorsprung im August weiter ausbauen. Die Kilowattstunde Energie aus Heizöl kostet ca. 9,6 Cent, während die Kilowattstunde aus Holzpellets auf ca. 4,9 Cent gefallen ist. Bei Erdgas sind die Großhandelspreise in Rotterdam (TTF Notierung) seit dem Tief von Mitte Februar um rund 60 Prozent gestiegen. Dies zeigt erste Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Neuverträge sind aktuell für um die 10 Cent je kWh zuzüglich Grundgebühr zu haben. -ok-

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